Durchbruch
Wer dauerhaft an Schmerzen leidet, der sieht sich nicht nur in seinem gewohnten Tagesablauf und der Lebensqualität eingeschränkt, sondern ist gleichzeitig hilflos. Denn eine Behandlung der chronischen Schmerzen bedeutet oft, sich mit der Quelle des Schmerzes auseinanderzusetzen, was wiederum heißt, diese zuzulassen – Angst und Anspannung wachsen, der Teufelskreis beginnt von vorn. Mit Hilfe einer Schmerztherapie gelingt der Ausbruch in ein schmerzfreies Leben.
So paradox es auch klingen mag: Schmerzen sind nicht pauschal als schlecht zu betrachten – im Gegenteil, sie sind eine wichtige biologische Funktion, ein Hilfeschrei des Körpers. Wenn man sich beim Gemüseschälen eine kleine Schnittwunde zulegt, senden die Nervenzellen Schmerzsignale an das zentrale Nervensystem und lösen ein Riesenkonzert im Gehirn aus. Sogenannte akute Schmerzen, die nicht von Dauer sind.
Wenn Schmerzen jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, dann spricht man von chronischen Schmerzen. In diesem Fall senden die Nervenzellen von sich aus Schmerzsignale, obwohl die Verletzung schon längst abgeheilt ist. Das eigene Schmerzempfinden verselbstständigt sich – die Schmerzen werden zu einer eigenständigen Krankheit. Chronische Schmerzen sind komplex und schwer zuzuordnen, daher brauchen die Betroffenen jemanden, der die Expertise besitzt, um einzuschätzen, welche Therapie sinnvoll und ob der Verweis auf weitere Untersuchungen notwendig ist, denn „die Patienten sind häufig nicht nur körperlich, sondern auch seelisch krank, weil der Schmerz sie ständig begleitet“, so die Potsdamer Schmerztherapeutin Esther Weicht.
Es muss ein Behandlungsfahrplan aufgestellt werden, der aus verschiedenen Elementen besteht, um den Schmerz auch wirklich bei der Wurzel zu packen. Dazu gehört die physiotherapeutische Behandlung, etwa durch Berührung, Massage oder Osteopathie. Aber auch die emotionale Ebene wird mit einbezogen, um die Verfassung des Patienten einzuordnen und zielgerichtet zu behandeln. Dabei ist das Besondere der Schmerztherapie, dass interdisziplinär gearbeitet und zwischen den verschiedenen ärztlichen Fachrichtungen kommuniziert wird, wobei der Schmerztherapeut als Dreh- und Angelpunkt fungiert. „Denn nur wenn das Individuum ganzheitlich betrachtet wird, kann – wie in einem Baukastenprinzip – die perfekte Therapie zusammengestellt und optimiert werden“, weiß Weicht.
Wie so häufig ist aber der erste Schritt der entscheidende – und dieser beginnt bei der Wahl des Therapeuten. ‚Schmerztherapeut’ ist kein geschützter Begriff, weshalb bei der Auswahl darauf geachtet werden sollte, dass dieser eine fundierte Ausbildung besitzt und dank jahrelanger beruflicher Erfahrungen die individuellen Umstände der Patienten vollumfänglich einschätzen und mit den Kollegen anderer medizinischer Fachrichtungen kommunizieren kann. Der Schmerztherapeut ist sozusagen der professionelle Tour-Guide in einer Großstadt, in der man schnell mal die Orientierung verlieren kann.
Werner-Alfred-Bad, 14467 Potsdam, Mo – Do 8 – 20 Uhr, Fr 8 – 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0331 / 870 96 38,
www.physiotherapie-potsdam.de
––– von j. Gühlholtz –––