Unser Potsdoc diesmal: Dr. med. Steffen Wagnitz – Facharzt für Urologie
Nur allzu oft leidet man unter zu kleinen, zu merkwürdigen oder zu peinlichen Problemen, mit denen man sich nicht zum Arzt traut. Hemmungslos und auch gerne hinter der Maske der Anonymität dürfen Sie hingegen unsere(n) Potsdoc fragen, was Ihnen auf der Seele liegt. Schicken Sie einfach eine E-Mail an potsmunter@gmail.com mit dem Betreff: An den Potsdoc.
Ist die Sterilisation eines Mannes eine 100% sichere Verhütungsmethode oder kann es in Einzelfällen doch zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen? Die Vasektomie (Sterilisation) ist eine fast 100 % sichere Verhütungsmethode. In Einzelfällen soll es einen dritten Samenleiter geben, diesen Fall haben wir aber in 15 Jahren noch nie erlebt. Nach einer Vasektomie ist von einer definitiven Zeugungsunfähigkeit auszugehen. Wir empfehlen immer eine histologische Sicherung (Gewebeuntersuchung durch einen Pathologen) und zweimalige Spermakontrollen. Danach besteht eine hundertprozentige Sicherheit der Schwangerschaftsverhütung.
Kann man als erwachsener Mann aus optischen Gründen eine Beschneidung vornehmen lassen, auch wenn medizinisch keine Notwendigkeit besteht? Eine Beschneidung ohne medizinische Indikation muss vom Patienten bezahlt werden. In jedem Falle sollte ein solcher Eingriff mit dem behandelnden Urologen besprochen werden. Es kann sein, dass Ihr Arzt vom Eingriff abrät. Die Kosten mit örtlicher Betäubung betragen rund 250 Euro, eine OP in Narkose etwa 450 Euro,
Ich leide an einer Gebärmuttersenkung, sodass Druck auf meine Blase ausgeü̈bt wird. Worauf muss ich achten und was kann ich tun, damit es nicht schlimmer wird? Beim Verdacht auf eine Gebärmuttersenkung sollte der behandelnde Gynäkologe beurteilen, ob eine OP notwendig ist. Zuvor ist eine urologische Untersuchung der Blase erforderlich. Ihr Gynäkologe muss Sie daher zum Urologen überweisen, um Erkrankungen der Harnblase auszuschließen. Häufig treten auch beide Probleme gleichzeitig auf.
Ich bin Mitte 20 und war bislang noch nie beim Urologen. Nun sagte mir meine Freundin, dass eine Routineuntersuchung allein wegen der Prostatavorsorge dringend notwendig sei. Muss ich wirklich einmal im Jahr hin? Urologische Vorsorgeuntersuchungen sind ab dem 45. Lebensjahr sinnvoll, bei familiärer Tumorbelastung ab dem 40. Lebensjahr. Zur erweiterten Vorsorge sollte eine PSA-Bestimmung (prostataspezifische Antigen) unbedingt vorgenommen werden. Kontrolluntersuchungen sind nicht immer jährlich erforderlich – das hängt vom Ergebnis der Erstuntersuchung ab.
Ich würde gerne mal aus Spaß und Interesse Viagra probieren. Gibt es ein bedenkliches Risiko? Medikamente sollten niemals aus Spaß eingenommen werden. Auch Mittel zur Erektionssteigerung sind nicht frei von Nebenwirkungen und sollten nur bei Notwendigkeit verwendet werden. Letztlich müssen alle Medikamente von den Organen verarbeitet werden. Also gilt: Nur eine echte Erektionsstörung sollte – nach Absprache mit dem Urologen – therapiert werden. Natürlich wissen wir, dass gerade beim Viagra und Co. ein hohes Missbrauchspotential besteht. Es besteht aus meiner Sicht die Gefahr, dass sich die Sexualität verändert, ihre Natürlichkeit verliert und Männer unter Leistungsdruck geraten.