Es bleibt in der Familie
Panta rhei, hat mein Großvater immer gesagt, alles fließt. Nun ja, eigentlich war es natürlich der Philosoph Heraklit, aber das ist ja fast egal. Was beide damit zum Ausdruck bringen wollten, ist, dass sich einerseits alles immer ändert, dass aber eben auch dieser stetige Wandel eine Konstante der menschlichen Natur ist. Und eben weil wir alle Teil dieser Veränderungen sind, bilden wir eine Gemeinschaft – mal im kleineren Rahmen, beispielsweise als eine Familie; mal im größeren, als Einwohner einer Stadt, einer Region.
Um die Fluss-Analogie noch ein wenig fortzuführen: Es kann also sinnvoll sein, diese Einheit nicht ausufern zu lassen, sondern den Wandel innerhalb der eigenen Dämme zu begünstigen.
Also gut: Was heißt das? Als Einwohner einer Stadt habe ich natürlich ein Interesse daran, dass es der Stadt gut geht. Es ist der Gedanke einer Gemeinschaft im volkstümlichen Sinne, nur dass dieser Gedanke vielleicht nicht so veraltet ist wie man meinen mag – im Gegenteil! Zahlreiche Läden werben nun wieder explizit mit Waren aus der Region, und mit dem Verkauf dieser Prordukte hält der Laden sich nicht nur selbst über Wasser, sondern auch gleich den ursprünglichen Produzenten.
Freunde dieser Philosophie wissen vielleicht daher auch genau, wo sie ihr Geld anlegen, damit es der Gemeinschaft optimal zugutekommt: Ein Handwerker tut gut daran, seinen Verdienst in die Hände etwa der Sparkasse zu geben – diese investiert nämlich wiederum jährlich einen siebenstelligen Betrag in die zu tätigenden Arbeiten in ihren Häusern und heuert dafür fast ausschließlich Handwerker aus der Region an. Für die Kunden des regionalen Geldhauses ist es also vielmehr
eine Investition in die eigene Region. Oder um die ursprüngliche Wasser-Analogie aufzugreifen:
Gewinne fließen dahin zurück, wo sie entstanden sind.
R. Marx
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