Prostata-Krebs ist die häufigste Tumorerkrankung beim Mann. Mit rund 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr handelt es sich um die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache –obwohl die Heilungschancen bei Früherkennung sehr gut stehen.
Sagen wir es, wie es ist: Bei der Prostata-Vorsorge bekommt Mann einen Finger in den Po gesteckt. Und zwar den des Urologen. Natürlich mit Gummihandschuh und Gleitgel versehen. Ja, das ist nicht unbedingt angenehm. Es tut aber auch nicht weh und nach 30 Sekunden ist alles schon vorbei. Und nein, es gibt keinen anderen Weg. Die Prostata ist ein kastaniengroßes Organ, das nahe des Enddarms liegt und von dort gut ertastbar ist.
Prostata-Krebs Vorsorge Foto: Perseomedusa -Fotolia.com
Scham dürfte der Hauptgrund dafür sein, dass nur 17 Prozent aller Männer zur Vorsorge gehen. All jenen sei gesagt: Urologen führen diese Untersuchung so oft durch wie Kinderärzte in Rachen schauen – zu schämen braucht sich hier niemand. Aber warum ist die Prostata-Vorsorge eigentlich so wichtig?
Das Heimtückische am Prostata-Krebs ist, dass er lange keine Beschwerden verursacht. Die Schmerzen treten erst auf, wenn der Tumor schon Metastasen gebildet hat. Die jährliche Vorsorge sollte also für jeden Mann ab 45 Routine sein; bei Prostata-Krebserkrankungen in der Familie schon ab 40. Die Krankenkasse übernimmt die Tastuntersuchung, allerdings werden hierbei nur 40 Prozent der Krebserkrankungen erkannt.
Daher ist es ratsam, sich zusätzlich Blut abnehmen zu lassen, um den Gehalt an prostataspezifischem Antigen (PSA) zu bestimmen. Die Kosten für den PSA-Test trägt die Kasse absurderweise aber nur bei begründetem Verdacht, sprich: wenn der Tumor bereits eine ertastbare Größe hat – dann ist es aber meistens schon zu spät. So ein PSA-Test kostet etwa 20 Euro, für manchen schon eine bedenkliche Summe. Aber um es mit der Werbung zu sagen: Weil ich es mir Wert bin.
Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet noch keine Krebserkrankung –endgültige Sicherheit gibt erst die Biopsie, bei der unter lokaler Betäubung Gewebe entnommen wird.
Wenn die Diagnose tatsächlich Krebs lautet und der Tumor noch auf das Organ beschränkt ist, liegen die Heilungschancen bei 90 Prozent. Wenn er schon Metastasen gebildet hat, reduzieren sie sich auf unter 50 Prozent. Also am besten sofort den Urologen anrufen und einen Vorsorgetermin vereinbaren!
Wer jetzt immer noch hadert, muss vielleicht beim männlichen Stolz gepackt werden: Wir Frauen lassen uns ja auch jährlich vom Gynäkologen vaginal abtasten. Und was wir Frauen können, das könnt ihr, liebe Männer, doch schon lange. Oder?
M.Berg
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